Onlineblatt

Sie sind hier: onlineblatt.at > Die Verbreitung von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Die Verbreitung von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

A. Schaffrath Rosario, B.-M. Kurth

  Übergewicht und Adipositas sind ein wachsendes gesundheitliches Problem, auch in Deutschland, auch bei Kindern und Jugendlichen. Bislang gab es für diese Bevölkerungsgruppe in Deutschland keine repräsentativen und altersspezifischen Aussagen zur Verbreitung des Problems. Einschätzungen beispielsweise aus den Schuleingangsuntersuchungen ließen kaum Schlussfolgerungen für die anderen Altersgruppen zu, regionale Untersuchungen konnten nicht auf die gesamte Bundesrepublik verallgemeinert werden. Mit den Gewichts- und Größenmessungen im KiGGS liegen erstmalig bundesweit repräsentative Aussagen zur Verbreitung von Übergewicht und Adipositas bei Jungen und Mädchen vor.


Methoden
Im Rahmen von KiGGS wurden die Studienteilnehmer standardisiert gemessen und gewogen. Zur Definition von Übergewicht und Adipositas wurden entsprechend den Empfehlungen der „Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter“ die von Kromeyer- Hauschild vorgelegten Referenzdaten zur Verteilung des Body-Mass-Index (BMI = Körpergewicht in kg/Quadrat der Körpergröße in m2) zugrunde gelegt. Als übergewichtig gelten danach Kinder, deren BMI höher liegt als der BMI bei 90 % der Kinder in der jeweils betrachteten Alters- und Geschlechtsgruppe des Referenzkollektivs (90. Perzentil). Adipositas (Fettleibigkeit) liegt vor, wenn das 97. Perzentil überschritten wird.


Ergebnisse
Insgesamt sind 15 % der Kinder und Jugendlichen von 3–17 Jahren übergewichtig, und 6,3 % leiden unter Adipositas. Der Anteil der Übergewichtigen steigt von 9 % bei den 3- bis 6-Jährigen über 15 % bei den 7- bis 10-Jährigen bis hin zu 17 % bei den 14- bis 17-Jährigen. Die Verbreitung von Adipositas beträgt bei den 3- bis 6-Jährigen 2,9 % und steigt über 6,4 % bei den 7- bis 10-Jährigen bis auf 8,5 % bei den 14- bis 17-Jährigen. Klare Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen oder zwischen den alten und neuen Bundesländern sind nicht zu erkennen. Ein höheres Risiko für Übergewicht und Adipositas besteht bei Kindern aus sozial benachteiligten Schichten, bei Kindern mit Migrationshintergrund, bei Kindern, die nicht gestillt wurden, und bei Kindern, deren Eltern ebenfalls übergewichtig sind.


Perspektiven
Wie die einzelnen Faktoren zusammenhängen und welche Komponenten des Lebensstils letztendlich den größten Einfluss auf die Entwicklung von Übergewicht und Adipositas haben könnten, ist Gegenstand der weiteren Auswertung des nun vorliegenden Datensatzes. Zudem wird die gesundheits- politische Relevanz des Problems noch deutlicher, wenn die Auswirkungen von Adipositas auf Blutdruck, Blutzuckerwerte, Cholesterinspiegel, subjektive Lebensqualität und psychische Befindlichkeit anhand der im KiGGS gesammelten Informationen bewertet werden können.

 

LINK
Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS)
Robert Koch Institut

 

 

Seite weiterempfehlen

 

Nach oben