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"Universum"- Dokumentation: Lungau - Wildnis im Herzen der Tauern

Umrahmt von den Bergen der Gurktaler Alpen sowie von den mächtigen Gipfeln der Hohen und Niederen Tauern bildet der Lungau Salzburgs südöstlichste Region. Weit über ein Jahr war das Team der Produktionsfirma dreiD.at unterwegs, um den Lungau für "Universum" zu entdecken und zu porträtieren. Die "Universum"-Dokumentation "Lungau - Wildnis im Herzen der Tauern" von Regisseurin Waltraud Paschinger führt am Dienstag, dem 14. März, um 20.15 Uhr in ORF 2 in die faszinierende Welt dieser naturnahen Berg- und Tallandschaften und öffnet den Blick für eine weitgehend unberührte Natur - und für Tiergeschichten, die unseren Augen sonst meist verborgen bleiben. Das Ergebnis ist eine Liebesgeschichte: eine Naturdokumentation, die tief in die geheimnisvolle Welt der fünf großen Täler des Lungaus eintaucht. Damit gewährt sie vor der imposanten Kulisse der Lungauer Bergwelt seltene Einblicke in die vielfältige Tierwelt einer grandiosen alpinen Landschaft.

Blick von Fanningberg nach Nordosten
Im Bild: Blick von Fanningberg nach Nordosten
Fotocredit: ORF/dreiD.at filmproduktion/Johannes Pötscher

An die sechzig glasklare Bergseen, unzählige geheimnisvolle Moore und Feuchtwiesen, dazwischen ein blühendes Hochtal, das vom Himmel aus gesehen fast wie der Abdruck einer Hand erscheint: Es ist nicht einfach, die Geografie des Lungaus kurz und treffend zu beschreiben. Leichter ist es wohl, dieses imposante Gemenge aus schroffen Gipfeln, mächtigen Gebirgsstöcken und sanften Tälern anhand seiner vielfältigen Natur und bunten Tierwelt vorzustellen; denn der Lungau ist nicht nur das Revier stolzer Adler, sondern auch eine wundervolle Kulisse für blitzschnelle Schneehasen, freche Iltisse oder flinke Gämsen. Majestätische Steinböcke präsentieren sich auf dieser Bühne ebenso wie die zierlichen Karmingimpel oder die winzigen Braunkehlchen, die weit aus Afrika zu ihren Nistplätzen gekommen sind.

Steinadler füttert Junges
Im Bild: Steinadler füttert Junges
Fotocredit: ORF/dreiD.at filmproduktion/Johannes Pötscher

 

 Schneehase mit Winterfell
Im Bild: Schneehase mit Winterfell
Fotocredit: ORF/dreiD.at filmproduktion/Johannes Pötscher


Braunkehlchen Weibchen beim Füttern
Im Bild: Braunkehlchen Weibchen beim Füttern
Fotocredit: ORF/dreiD.at filmproduktion/Johannes Pötscher

Die "Universum"-Dokumentation führt durch alle Höhenlagen des Lungaus. Auch durch die Winter in den kargen Gipfelregionen, wo sich das Team auf die Spuren von Schneehase und Schneehuhn geheftet hat. Mehr als 1.500 Höhenmeter unter den höchsten Gipfeln liegt das handförmige Hochtal. Hier kann man die Sommer mit der kunterbunten Singvogelgemeinschaft verbringen, die in den extensiv bewirtschafteten Wiesen und Weidegebieten brütet und die den Lungau auszeichnet. Darunter finden sich das scheue Braunkehlchen, kaum 20 Gramm schwer, und der Neuntöter, der seine Jungen mit riesigen Insekten füttert und großzieht.

Neuntöter Weibchen mit Futter
Im Bild: Neuntöter Weibchen mit Futter
Fotocredit: ORF/dreiD.at filmproduktion/Johannes Pötscher

Neuntöter Jungvogel
Im Bild: Neuntöter Jungvogel
Fotocredit: ORF/dreiD.at filmproduktion/Johannes Pötscher

Am Moor lebt eine Iltisfamilie. Iltisse sind kluge und unerschrockene Jäger. Wenn die Fähe im Frühjahr auf Froschjagd geht, betäubt sie die Frösche mit einem Nackenbiss und stapelt sie als Frischfleisch in ihrem Bau. Grausam? - "Nein finde ich nicht. Es ist nur eine der Millionen Spielarten der Natur, die trotz aller Schönheit eben auch immer ums Überleben kämpft", so Regisseurin Waltraud Paschinger. "In die Iltisse habe ich mich verliebt. Sie schauen mit ihren großen Augen nett und harmlos aus, sind aber blitzschnelle, hochkonzentrierte Jager. Sie jagen nicht selten Beute, die doppelt so groß ist wie sie selbst." Das Kamerateam konnte sogar die tollpatschig anmutenden Iltisjungen bei ihrem ersten Ausflug filmen. Und in den Monaten davor sorgte eine in der Bruthöhle angebrachte Minikamera für besondere Einblicke in die Kinderstube der scheuen Iltisfamilie.

Iltis
Im Bild: Iltis
Fotocredit: ORF/dreiD.at filmproduktion/Johannes Pötscher

Iltis Jungtier.
Im Bild: Iltis Jungtier
Fotocredit: ORF/dreiD.at filmproduktion/Johannes Pötscher

Den Lungau muss man sich erwandern. Straßen führen nur bis zum Talschluss, dann beginnen die Fußwege. "Sie eröffnen Einblicke in Landschaften, die vor allem im Herbst in ihrer Weite und Einsamkeit an Kanada erinnern", so Produzent Lukas Kogler. Ihn hat die Gamsbrunft am stärksten beeindruckt. Dann jagen sich die Böcke gegenseitig über fast senkrechte Felsen, preschen in atemberaubender Geschwindigkeit durch Schutthalden und fliegen mit gewaltigen Sprüngen über die Gräben und Canyons des Gebirges. "Mich hat die Geburt eines Adlerjungen tief berührt", erzählt Kameramann Johannes Pötscher, "und wie sich dieses winzige, fast nackte Küken inmitten der rauen Bergwelt aus dem Ei kämpft." Zwölf Stunden musste er hinter der Kamera auf diesen Moment warten. Nicht ganz so lange hat es gedauert, bis die Ameisen preisgaben, mit welch geheimnisvollem Heilmittel sie ihren Bau desinfizieren. Nämlich mit winzigen Tropfen Zirbenharz. Aber auch die Ameisen selbst halten als Saubermacher her: Sie produzieren Säure, die Parasiten vertreibt. Beispielsweise aus dem Gefieder von Auerhähnen, die sich aus diesem Grund zwischendurch gern einmal auf einem Ameisenhügel breitmachen.

Teichmolch am Eis
Im Bild: Teichmolch am Eis
Fotocredit: ORF/dreiD.at filmproduktion/Johannes Pötscher

Der Film erzählt auch von den Ursprüngen eines alten, sehr eindrucksvollen Brauchtums: von den Anfängen der Prangstangen-Prozessionen. Bis zu acht Meter hoch sind diese Stangen. Sie werden im Juni rund um die Sommersonnenwende, geschmückt mit bis zu 50.000 einzelnen Blüten, durch den Ort getragen. Zu verdanken ist dieser farbenprächtige Brauch einer Heuschreckenplage, die den Lungau im 17. Jahrhundert heimsuchte. Der Legende nach wurde damals nicht nur die Ernte, sondern die komplette Vegetation vernichtet - bis auf die Margeriten, die nun die Prangstangen mehrheitlich schmücken.

Wenn im August Schüsse über den Prebersee nahe Tamsweg peitschen, dann neigt sich der kurze, aber intensive Sommer im Lungau langsam dem Ende zu. Das Prebersee-Schießen zieht Schützen aus aller Welt an. Die Besonderheit: Via Wasseroberfläche wird indirekt auf Zielscheiben gezielt und geschossen. Das Wasser dieses Moorgewässers zeichnet sich durch hohes physikalisches Gewicht aus. Dadurch kann es das Geschoß reflektieren - und im besten Fall als beabsichtigten Querschläger auf die hölzerne Zielscheibe am anderen Seeufer lenken.

Rothirsch zur Brunftzeit
Im Bild: Rothirsch zur Brunftzeit
Fotocredit: ORF/dreiD.at filmproduktion/Johannes Pötscher

Nicht nur in den Herbstnebeln haftet den unberührten Landschaften des Lungaus ein Hauch von Magie an. Und damit das noch lange so bleiben kann, ist der Lungau seit 2012 Biosphärenpark. Das schützt auch die Lonka, die dem Lungau wohl einst den Namen gab. Dieser Fluss darf ungestört und unreguliert im Weißpriachtal mäandern und bietet Tausenden Fröschen, Kröten und Molchen im Frühjahr perfekte Laichplätze. Wer dann durch den Lungau streift, dem öffnet sich die Natur - und überrascht ihn vielleicht sogar mit einem Tête-à-Tête mit Schneehase, Iltis, Gams oder gar den ersten zurückgekehrten Zugvögeln des Jahres.

Lonka im Winter
Im Bild: Lonka im Winter
Fotocredit: ORF/dreiD.at filmproduktion/Johannes Pötscher

 

Schneehuhn Henne im Winter
Im Bild: Schneehuhn Henne im Winter
Fotocredit: ORF/dreiD.at filmproduktion/Johannes Pötscher

 

Auerhahn bei der Balz
Im Bild: Auerhahn bei der Balz
Fotocredit: ORF/dreiD.at filmproduktion/Johannes Pötscher

 

 Erdkröten Paarung
Im Bild: Erdkröten Paarung
Fotocredit: ORF/dreiD.at filmproduktion/Johannes Pötscher

 

Service

Die "Universum"-Dokumentation "Lungau - Wildnis im Herzen der Tauern" ist eine Koproduktion von ORF, BR, dreiD.at in Zusammenarbeit mit ORF-Enterprise, gefördert von Land Salzburg und Regionalverband Lungau.

Die Sendung ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) als Video-on-Demand abrufbar und wird auch als Live-Stream angeboten.

Das gesamte TV-Angebot des ORF - ORF eins, ORF 2, ORF III, ORF SPORT + sowie 3sat - ist auch im HD-Standard zu empfangen. Alle Informationen zum ORF-HD-Empfang und zur Einstellung der neuen HD-Angebote finden sich auf der Website hd.ORF.at, die ORF-Service-Hotline 0800 / 090 010 gibt kostenfrei aus ganz Österreich persönliche Hilfestellung.



11.03.2017

 

LINK
Universum - tv.ORF.at




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