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Zentrum für Physiologie und Pharmakologie
MedUni Wien: Bedeutendes Protein für Leukämie-Therapie entdeckt
(Wien, 09-02-2011) ForscherInnen der MedUni Wien haben herausgefunden,
dass das Protein STAT5 in einem direkten Zusammenhang mit dem
Auftreten von Blutkrebszellen und deren Resistenzentwicklung
gegenüber Pharmaka steht. Diese Einsichten können
genützt werden, um bestehende Therapien zu verbessern und
neue Therapieansätze zu ermöglichen.
Jährlich sterben weltweit rund 25.000 Menschen an der Chronisch
Myeloischen Leukämie (CML), die im Regelfall durch einen
Gendefekt („Philadelphia-Gen“) hervorgerufen wird.
Während die Krankheit an sich bis heute unheilbar ist,
gibt es seit rund 10 Jahren eine gut verträgliche Therapie,
die auf der täglichen Einnahme des Wirkstoffs „Imatinib“
basiert und zumindest das Voranschreiten der Leukämie hemmt.
Da die Tumorzellen im Verlauf der Krankheit jedoch Resistenzen
gegen den Wirkstoff entwickeln, muss auch regelmäßig
die Dosis erhöht werden, was nur bis zu einer gewissen
Menge (maximal doppelte Dosis) möglich ist, ohne dass die
Nebenwirkungen selbst massive Schädigungen erzielen. Eine
Ursache dieser Resistenzentwicklung wird in der aktuellen MedUni
Wien Studie jetzt aufgeklärt.
Im Mausmodell und menschlichen Zellen konnten Univ. Prof.in
Dr.in Veronika Sexl vom Zentrum für Physiologie und Pharmakologie
der MedUni Wien und ihr Team zeigen, dass ein direkter Zusammenhang
zwischen dem Auftreten des Proteins STAT5 und den Tumorzellen
besteht. So steigt die Resistenz der Leukämiezellen gegen
Imatinib dann, wenn zugleich die Menge an STAT5 Proteinen zunimmt.
Sind hingegen gar keine STAT5 Proteine vorhanden, können
auch die Tumorzellen nicht überleben.
Damit stellt das STAT5 Protein nicht nur einen wichtigen Marker
dar, um den Fortschritt der Erkrankung diagnostizieren zu können,
sondern es könnte ein Medikament, das die STAT5 Produktion
vermindert oder unterbindet, eine Therapieform ermöglichen,
bei der die Resistenz der Tumorzellen verhindert wird und so
eine Wirksamkeit bei stets gleicher Dosierung erhalten bleibt.
Ob damit auch die bisher gegen den Wirkstoff immunen Stammzellen
abgetötet werden können, welche die Krankheit verursachen,
steht derzeit noch nicht fest.
Auf jeden Fall ist die Entdeckung dieses Zusammenhangs ein bedeutender
Schritt für die Erforschung neuer Therapieansätze
für diese zweithäufigste chronische Leukämieform.
Möglich gemacht wurde die Studie durch eine enge Zusammenarbeit
mit Univ.Doz. Dr. Richard Moriggl vom Ludwig Boltzmann Institut
für Krebsforschung und dem Team um Ao.Univ. Prof. Dr. Peter
Valent (Klinische Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie
Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni
Wien und Ludwig Boltzmann Cluster für Onkologie). Die Arbeit
ist aufgrund ihrer Relevanz im international renommierten Fachjournal
„Blood“ veröffentlicht worden.
Publikation in “Blood”:
High STAT5 levels mediate imatinib resistance and indicate disease
progression in chronic myeloid leukemia
Wolfgang Warsch, Karoline Kollmann, Eva Eckelhart, Sabine Fajmann,
Sabine Cerny-Reiterer, Andrea Hölbl, Karoline V Gleixner,
Michael Dworzak, Matthias Mayerhofer, Gregor Hoermann, Harald
Herrmann, Christian Sillaber, Gerda Egger, Peter Valent, Richard
Moriggl and Veronika Sexl
Blood First Edition Paper; DOI 10.1182/blood-2009-10-248211
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